Das Kooperationsprojekt „UN Mensch? UN Ort? – Demokratie und Kunst im öffentlichen Raum“ geht in die zweite Runde.
Nach der ersten Veranstaltung 2023 im Parkdeck Neuer Wall richtet sich der Fokus dieses Jahr auf große Fragen rund um das Thema „Glaube(n)“. Dazu rückt ein spannender Moerser Ort in den Vordergrund: der Friedhof Meerbeck.
Was glaubst Du? Gibt es nur religiöse Glaubensrichtungen oder glauben Menschen auch, ohne spirituell zu sein? Welche Rolle spielt Glauben in einer Demokratie und Demokratie im Glauben? Sind Friedhöfe „Plätze der letzten Ruhe” oder auch demokratische Räume der Trauer, des Gedenkens, der Begegnung und der Ermutigung?
Der Friedhof Meerbeck zeichnet sich durch seine Multireligiosität aus, dort ruhen Menschen Islamischen, Katholischen, Evangelischen, Christlich-Orthodoxen Glaubens, aber auch durch einen geschichtsträchtigen Gräberbestand: Dort liegen u.a. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des zweiten 2. Weltkriegs begraben und er ist eine der größten Begräbnisstätten für Sinti und Roma in Deutschland. Hier liegen also Menschen ganz unterschiedlicher Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander. Was für uns Menschen im Tode funktioniert, sollte auch im Leben machbar sein?
„UN Mensch? UN Ort?“ besteht aus einer ortsbezogenen künstlerischen Intervention und einer Demokratiekonferenz. Die Intervention auf dem Friedhof Meerbeck zeigt sich in Form einer Performance, die unter Anleitung des Moerser Kulturschaffenden Frederik Göke von Vertreterinnen und Vertretern aus vier Moerser Glaubensgemeinschaften entwickelt wurde. Beteiligt sind Arzu Orhan und Ergin Orhan (DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Moers-Meerbeck e. V.), Karin Jäschke (Katholische Kirchengemeinde Moers), Hasan Özer (Alevitische Gemeinde Moers) und Kai T. Garben (Evangelische Kirchengemeinde Moers). Die Performance basiert auf den persönlichen Erfahrungen und individuellen Perspektiven der Glaubensvertreterinnen und Glaubensvertreter und lädt das Publikum auf eine spielerische Begehung über das Friedhofsgelände ein.
Die Demokratiekonferenz bietet Raum für einen breiten Austausch über die Verbindungen zwischen Glauben, Trauer, Trost, dem Ort Friedhof und deren Bezug zu Demokratie. Zum Einstieg in die Konferenz werden die Teilnehmenden in die Performance eintauchen. Mit zwei Impulsvorträgen (Demokrat Ramadani, Fachstelle für Demokratie und Gabriele Boos-Niaz, Vorsitzende des Aktionsbündnisses muslimischer Frauen e.V.) und einem Impuls-Podium werden verschiedene Perspektiven zu bestimmten Fragen eröffnet und ein gemeinsames Nachdenken für einen Austausch zwischen allen Anwesenden angeregt. Auf dem Podium sitzen: Merfin Demir (Bürgerrechtler für die Community der Sinti und Roma), Arzu Orhan (DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Moers-Meerbeck e. V.), Andrea Dieren (Katholische Kirchengemeinde St. Martinus Moers), Kai T. Garben (Evangelische Kirchengemeinde Moers), Oktay Kisin (Alevitische Gemeinde Moers) und Rav Yitzchak Mendel Wagner (Jüdische Gemeinde Krefeld). Die Demokratiekonferenz bietet damit einen Raum zur Begegnung und zum Austausch über grundlegende Fragen der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Vorbeugung von Diskriminierung und Extremismus.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Kulturbüro Moers, der Fachstelle für Demokratie Moers und dem Moerser Kulturschaffenden Frederik Göke und wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Unterstützung für das Projekt kommt vom Stadtteilbüro Neu_Meerbeck, dem Verein „100 Jahre Kolonie Meerbeck e.V.” und der ENNI Stadt & Service Niederrhein.