Mit der Anlage und Bepflanzung des Rosariums wurde 2010 das Umfeld des Schlosses um eine Attraktion bereichert.
Ein Rosarium ist ein vorwiegend mit Rosen bepflanzter Garten, in dem Rosenarten oder -sorten aus aller Welt gesammelt und in einem attraktiv gestalteten Rahmen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Das Rosarium im Grafschafter Musenhof des historischen Schlossparks Moers ist ein Ort der stillen Erholung, der Besinnung und der inneren Einkehr. Hier können die Besucherinnen und Besucher durchatmen, Kraft sammeln und die Seele baumeln lassen. Der eingezäunte Rosen - Garten steht gartenkunsthistorisch sinnbildlich für das himmlische Paradies.
Das griechische „Parádeisos“ heißt „Gottesgarten“ oder „Eden“. Im Hochmittelalter ist der Gottesgarten ein beliebtes Motiv in Malerei und Dichtkunst. Die Künstler Stefan Lochner und Martin Schongau schufen Mitte des 15. Jahrhunderts zwei Bilder gleichen Themas: die „Rosenhag-Madonna“. Ein Hag ist ein von einer Hecke umschlossenes Stück Erde. Maria befindet sich inmitten des Hags und die Krone aus Rosenblüten, die sie trägt, steht für ihre Wahrhaftigkeit und Reinheit. Die Rosenhecke auf den Gemälden bezeichnet heilvollen Lebensraum, den umhegten Garten, das Paradies und die Ewigkeit.
Der Rosen-Hag wird sprachlich zum Rosengarten. Rosengärten finden sich vielfach an Kirchen, Klöstern und Pfarrstellen, an Burgen und Schlössern sowie an Wohnhäusern des wohlhabenden Bürgertums.
Wenn Sie sich im Rosengarten des Grafschafter Musenhofes aufhalten, dann können Sie nicht nur zur entsprechenden Jahreszeit den Duft und die Anmut von zahlreichen Rosensorten genießen, sondern es umweht Sie auch immer ein Hauch von Geschichte.
„Niemand beichtet gern in Prosa
doch vertraun wir oft sub rosa
in der Musen stillem Hain“.
Johann Wolfgang von Goethe (Zitat aus: „An die Günstigen“)
Historie
Geht man in der Historie zurück, gehörte das Areal des heutigen Rosariums zur oranischen Zitadelle, die im 17. Jahrhundert um das mittelalterliche Schloss herum angelegt worden war und von der nach Schleifung der Festung Mitte des 18. Jahrhunderts mehrere oranische Kasernengebäude verblieben. Ab 1836 schuf die Besitzerfamilie Wintgens den Schlosspark, der etappenweise erweitert wurde. Die Kasernengebäude nutzte die Familie Wintgens im 19. Jahrhundert als Wirtschaftsgebäude für die Textilfabrikation. Nachdem diese im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, legte man auf dem Grund der abgetragenen Ruinen eine Grünanalage mit Rosengarten an. Dieser Rosengarten bestand aus großen Rasenflächen, durch die sich geradlinige Beete mit roten Beetrosen zogen.
Der Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Raitz von Frentz und Tilosen, Krefeld, aus dem Jahr 2010 orientiert sich an historischen Vorbildern von Rosengärten, ist jedoch eine eigenständige moderne Schöpfung. Das Konzept basiert auf einem klassisch in Segmente aufgeteilten Grundriss, in dem im Rahmen einer Eibenhecke farbenfrohe Rosensorten aus den verschiedenen Rosenklassen - Bodendecker-, Beet-, Strauch- und Kletterrosen - versammelt sind. In der Mitte schafft ein Brunnen eine Atmosphäre, die zum Verweilen auf den Ruhebänken einlädt.
In dem Rosarium sind 35 Rosensorten gepflanzt, die im Frühjahr von hunderten Zwiebelpflanzen und das ganze Jahr über von Lavendel und Blütenstauden begleitet werden.
Im Übersichtsplan sind die Rosensorten mit ihrer Verteilung im Rosarium dargestellt.
Neben der Unterhaltung des Rosariums durch ENNI Stadt und Service kümmert sich ein Team ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger liebevoll um die Pflege der Rosen. Wöchentlich trifft sich ein kleiner Kreis von Mitgliedern des Arbeitskreises ‚Schlosspark‘ des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, um Verblühtes abzuschneiden und das Rosarium die ganze Blühsaison über zur Freude der Besucher/innen in einem attraktiven Zustand zu halten.
Ein herzliches Dankeschön dem engagierten Team des Rosariums dafür!
Name | Dateigröße |
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Plan des Rosariums | 2.16 MB |