Viele gleichlautende Anfragen haben die Stadt erreicht und werden in der Bevölkerung diskutiert. Die Liste soll zur sachgerechten Aufklärung beitragen, um das Handeln der Verwaltung zu erläutern.
Bereits jetzt werden im Rahmen der Verkehrssicherung jährlich ca. 10 - 15 Bäume von der ENNI Stadt & Service entnommen, die durch die Auswirkungen des Klimawandels oder aus anderen Gründen erheblich geschädigt sind. Die jährliche Ausfallrate ist in den letzten Jahren stark gestiegen und betrifft bestimmte Baumarten, die mit den Auswirkungen des Klimawandels nicht zurechtkommen. Die gleichzeitige Entnahme dieser unter Leidensdruck stehenden Bäume soll verhindern, dass sich dieser Prozess des schleichenden Verlustes von Bäumen im Schlosspark nicht über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren erstreckt. Das Denkmal Schlosspark wird in diesem Zusammenhang dabei herausgearbeitet.
Prozentuale Verteilung nach Entnahmegründen:
- 56 % Entnahme aufgrund diagnostizierter starker Krankheitsschäden
- 40 % Entnahme aufgrund erster Krankheitsschäden, die den prognostizierten Absterbeprozess einleiten, sowie standörtlicher und klimatischer Schwierigkeiten, die den Vitalitätszustand stark beeinträchtigen
- 4 % Entnahme aufgrund denkmalfachlicher Gründe
Die zur Fällung ausgewählten Bäume weisen einen so schlechten Vitalitätszustand auf, dass sie auch durch intensive Pflege und Schnittmaßnahmen nicht gerettet werden können. Auch die bereits im Anfangsstadium erkrankten, nicht standortgerechten Bäume können durch Pflege- und Schnittmaßnahmen nicht dauerhaft gehalten werden. Die Entfernung dient vorrangig dazu, die ökologisch wertvollen, gesunden Bäume zu fördern und zu schützen.
Die Fällarbeiten sollen in zeitlich komprimierter Form durchgeführt werden, damit nur einmal und danach eine möglichst lange Zeit nicht mehr mit schweren Geräten für Fällarbeiten in den Schlosspark gefahren werden muss. Bei jeder Inanspruchnahme der Wege- und Vegetationsflächen (Rasen, Sträucher, Bäume) für Fällarbeiten entstehen Schäden die beseitigt werden müssen oder ggf. auch irreparabel sind. Durch die zeitliche Komprimierung der Maßnahmen werden nur einmal Schäden verursacht, minimiert und damit auch Kosten reduziert. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Neupflanzung nach einem angepassten Gestaltungskonzept durchführen zu können, um den Charakter der ursprünglichen Gestaltungsidee eines englischen Landschaftsgartens wieder erlebbar zu machen.
Die Auswahl der zu fällenden Bäume wurde auf Grundlage der regelmäßigen Verkehrssicherheitskontrollen der ENNI Stadt und Service erarbeitet. Das beauftragte Büro L-A-E Ehrig hat auf dieser Grundlage die Parkbäume bei mehreren Begehungen nach Vitalität, artgerechtem Standort, klimatischer Resilienz und denkmalfachlichen Gründen bewertet. Die abschließende Auswahl der Bäume wurde durch Vertretern des Büros L-A-E Ehrig, dem Fachdienst Freiraum- und Umweltplanung und der ENNI Stadt und Service getroffen. Derzeit befindet sich diese Auswahl in der artenschutzrechtlichen Prüfung, so dass derzeit noch kein abschließendes Ergebnis genannt werden kann.
Nach Vorlage des artenschutzrechtlichen Gutachtens werden die abschließende Fällliste einschließlich begründender Erläuterung und eine entsprechende Plandarstellung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es wurde ein artenschutzrechtliches Gutachten beauftragt. Im Rahmen der Prüfung werden die zur Entnahme vorgesehenen Bäume auf ihr ökologisches Potential hin untersucht. Fachleute prüfen jeden Baum mit Blick auf das Potential als Lebensraum für Tiere. Es wird zudem begutachtet, ob genügend andere Bäume vorhanden sind, auf die die Tiere ausweichen können. Jeder Lebensraum, der durch Entnahme vollständig oder in einem nicht tolerierbaren Umfang reduziert wird, muss gleichwertig ausgeglichen werden. Die Fällarbeiten selbst werden dann noch von einem Artenschutzgutachter begleitet.
Nach Vorlage des Abschlussberichtes wird das Gutachten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Gutachten finden Sie auf der Seite Schlosspark im Wandel unter Downloads.
Die Baumschutzsatzung wird auf privaten Grundstücken angewendet. Nichtsdestotrotz ist jeder zu fällende Baum im Schlosspark bewertet und in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden zur Fällung freigegeben worden (siehe: „Welche Bäume werden denn genau gefällt?“). Als ökologischer Ausgleich für die entfernten Bäume werden nicht nur 100 neue Bäume im Schlosspark gepflanzt. Darüber hinaus werden im Rahmen der Pflanzoffensive der Stadt Moers jährlich ca. 300 weitere Bäume im gesamten Stadtgebiet gepflanzt. Dies stellt eine Selbstverpflichtung der Stadt dar, um einen adäquaten ökologischen Ausgleich zu schaffen. Für diese Ausgleichsmaßnahme ist die Stadt in der Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Wesel.
Die Fällarbeiten sollen in der Zeit der Vegetationsruhe von Januar bis Ende Februar 2025 durchgeführt werden.
Es werden circa 100 (Stand: 09.10.2024) neue Bäume unmittelbar im Schlosspark gepflanzt. Ersatzbaumarten sind klimawandelgeeignetere Baumarten wie zum Beispiel die Schwarznuss (Juglans nigra), die Orient-Buche (Fagus orientalis), ergänzt werden diese beispielsweise mit der Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia). Die neu gepflanzten Bäume entsprechen in der Wuchsform (Habitus) dem vertrauten Erscheinungsbild der Schlossparkbäume. Darüber hinaus werden Strauchpflanzungen umgesetzt, die artenreicher als heute sind.
Die Pflanzung von neuen Bäumen ist für die Pflanzperioden 2025/2026 und 2026/2027 geplant.
Es sind Bäume mit einem Stammumfang von 16 - 18 cm und einer Höhe von ca. 4 bis 6 m geplant. In der Regel ist dabei der Erfolg des Anwachsens besser als bei sogenannten Großbaumpflanzungen (Bäume ab Stammumfang 30 - 35 cm). Zum Zeitpunkt der Pflanzung kleinere Bäume kommen mit dem neuen Standort besser zurecht. Größere Bäume sind ggf. punktuell an besonders repräsentativen Standorten vorgesehen.
Der Schlosspark ist ein Denkmal und die ehemalige Struktur des historischen Wegesystems soll wiederhergestellt werden. Darüber hinaus befinden sich viele Wege in einem schlechten Zustand und sind in Kreuzungsbereichen und an den Rändern ausgetreten. Im Zuge der Sanierung werden die Wege nach ihrer Bedeutung eingestuft und auf einheitliche Wegebreiten zurückgebaut. Vereinzelt werden Wegeabschnitte vollständig beseitigt und auch teilweise nach altem Vorbild wiederhergestellt. Alle Arbeiten im Bereich der Wegeflächen werden mit großer Vorsicht, zur Vermeidung von Schäden an Bestandsgehölzen, durchgeführt.
Die sogenannte “Lügenbrücke“ im westlichen Parkteil wird wieder neu errichtet. Die Brücke im östlichen Parkteil wird neue Geländer erhalten. Die Brücke an der Mittelachse wird ebenfalls mit neuen Geländern ausgestattet und ertüchtigt, so dass auch schwerere Fahrzeuge bei Veranstaltungen und zur Unterhaltung darüberfahren können.
Auch wenn Bäume entfernt werden, bleiben mehr als drei Viertel des Altbestandes an Bäumen erhalten, so dass auch in Zukunft ausreichend viele schattige Plätze vorhanden sind. Auch die neu gepflanzten Bäume werden den Parkbesuchern in Zukunft Schatten spenden.
Alle in der Neuplanung vorgesehenen Sitzplätze werden mit seniorengerechten Bänken und neuen Abfallbehältern ausgestattet.
Alle Städte bzw. Betreiber von Grün- und Parkanlagen müssen sich mit den gleichen Problemlagen aufgrund der erheblichen Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen. Leider gibt es kein Patentrezept und keinen Königsweg. Die Stadt Moers ist hier zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch in einigen fachlichen Netzwerken organisiert (Gartenamtsleiterkonferenz, Parkleitungen historischer Gärten und Parks in Deutschland, Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas, u. a.).