24. April bis 20. November 2016
Kassiere und regiere! Die Mitmachausstellung zu 500 Jahre Tübinger Vertrag
… vor 500 Jahren …
1514 – Herzog, Bauern und bürgerliche Oberschicht stritten um Steuern, Geld und politischen Einfluss. Herzog Ulrich hatte Württemberg an den Rand des Bankrotts gebracht, Steuern und Abgaben immer weiter erhöht und damit einen Bauernaufstand ausgelöst, der mit dem „Tübinger Vertrag“ beendet wurde. Mit diesem in Tübingen erstellten Vertrag trotzte die reiche Oberschicht dem Herzog wichtige politische Mitbestimmungsrechte ab – und versprach im Gegenzug, den Staatshaushalt zu sanieren. Erstmals in der Geschichte Württembergs wurde die Macht des Herrschers vertraglich und dauerhaft eingeschränkt.
… und heute …
2014 – Heute regieren keine Herzöge mehr, es regiert das Volk durch demokratisch gewählte Vertreter. Aber der Streit um den richtigen Umgang mit staatlichen Geldern und die Forderung nach mehr Mitbestimmungsrechten für Bürger sind in Zeiten von „Schuldenkrise“ und „Wutbürgern“ hoch aktuell.
Anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Tübinger Vertag“ hat das Stadtmuseum Tübingen eine Mitmachausstellung entwickelt, die zwei der zentralen Themen von damals auf spielerische Weise in die Gegenwart trägt: öffentliche Ausgaben und Mitbestimmung.
… und jetzt sind Sie dran …
Sie hatten – wie alle Besuchenden – die Gelegenheit, am Beispiel Tübingens einmal ganz allein über einen öffentlichen Haushalt zu bestimmen. Informationen durch Münzeinwurf an unseren unterhaltsamen Automaten über die wichtigsten Ausgaben der Stadt. Dann entschieden Sie an den „Hebeln der Macht“, wie Sie die Gelder verteilten und erfuhren, wie die Stadt unter Ihrer Regentschaft aussähe. Am Ende konnten Sie „Ihren“ Haushalt mit nach Hause nehmen und feststellen, ob Sie besser gewirtschaftet haben als der Herzog vor 500 Jahren.
Die interaktive Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Tübingen war vom 24. April, verlängert bis 20. November 2016, im Moerser Schloss zu sehen.
10 Millionen für jeden Ausstellungsbesucher – wer will da noch sagen, ein Besuch im Grafschafter Museum würde sich nicht lohnen?
Unser besonderer Dank gilt den Automatenbauern, Programmierern und Elektronik-Künstlern, ohne die diese Ausstellung nicht hätte realisiert werden können: Robin Broadfoot, Uwe Schüler, Bernhard Deutsch, Matthias Gidda, Frieder Schüler, FabLab Neckar-Alb, Repair-Café Tübingen u.v.m.
Ebenso bedanken wir uns bei unseren Leihgebern, Unterstützern und Kooperationspartnern: Stadtkämmerei und Stadt Tübingen, BüroAktiv Tübingen, Freies Radio Wüste Welle, Medienwissenschaftliches Institut der Universität Tübingen, Landesmuseum Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Karl Herrmann. Unser Dank geht nicht zuletzt auch an alle beteiligten Institutionen, Vereine und Einrichtungen.