Mit dem Wiener Kongress 1815 fiel das Rheinland an Preußen. Aus der französischen Mairie wurde die preußische Bürgermeisterei Moers im Kreis Rheinberg. Dieser wurde 1823 Teil des Kreises Geldern der 1822 neu gebildeten, ab 1830 so bezeichneten „Rheinprovinz".
Aus dem Kreis Geldern wurde 1857 der Kreis Moers ausgegliedert. Er umfasste im Wesentlichen das Gebiet des ehemaligen Kreises Rheinberg und war mit 565 qkm der größte preußische Landkreis. Erster Landrat wurde Adolf Ernst von Ernsthausen (1827-1894). 1857 zählte die protestantisch geprägte Stadt Moers rund 3.300 Einwohner, der neue Kreis 59.000. Das verkehrsmäßig kaum erschlossene ländliche Kreisgebiet - rund die Hälfte der Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft - reichte im überwiegend katholischen Norden bis Xanten und im Süden bis Homberg und Rheinhausen. Mit dem linksrheinischen Kohle-Boom stieg die Einwohnerzahl des Kreises bis 1905 auf 107.000.
Vom Aufschwung zeugen bis heute die Gebäude des Landratsamtes (1900) und des Amtsgerichts (1913) in Moers, aber auch die Kruppschen Hüttenwerke in Rheinhausen (1898), die Farbenfabrik Sachtleben in Homberg (1899), die Rheinpreußen-Schächte IV und V (1902-1904) oder die Zechen Diergardt (1911) in Rheinhausen, Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort (1911) und Niederberg in Neukirchen-Vluyn (1917). 1918 waren nahezu 16.000 Personen auf dem Kreisgebiet im Bergbau beschäftigt. Massiv ausgebaut wurden Straßenverbindungen (Rheinbrücke nach Ruhrort 1907), Eisen- und Straßenbahn, der Kreis-Hafen in Orsoy und auch die Schulen des Kreises.
Bis in den Ersten Weltkrieg hinein machten die vom preußischen Staat ernannten Landräte und die Wähler den Kreis Moers zu einer Hochburg der „Kaisertreuen". Die politisch-sozialen Konflikte der Nachkriegszeit liefen hier, etwa beim Kapp-Putsch und Ruhraufstand 1920, weniger hart ab als jenseits des Rheins. Der 1920 frei gewählte Landrat Günther van Endert (1884- 1958), ein Mann der im Norden des Kreises starken Zentrumspartei, wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 seines Amtes enthoben. Der seit 1942 amtierende populäre NS-Landrat Dr. Karl Bubenzer (1900-1975) hielt bis zur Befreiung durch die US-Armee im März 1945 an harten Durchhalteparolen fest.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war auch im Kreis Moers durch den wirtschaftlichen Aufschwung und seit den 1960er Jahren durch die einsetzende Kohlekrise gekennzeichnet. In der Politik dominierte die SPD mit ihrer Basis im industrialisierten Süden.
Am 1. Januar 1975 verlor Moers den Kreissitz, als aus der Kommunalen Neugliederung der Kreis Wesel hervorging und die Kreisverwaltung nach Wesel verlegt wurde. Das Landratsamt (Kreisständehaus) und das Kreishaus von 1962 gingen an die Stadt Moers über und wurden Sitz der Volkshochschule bzw. dienten als „Neues Rathaus".
Haltestelle | Entfernung |
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Königlicher Hof, Moers | 298 Meter |
Rathaus, Moers | 329 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 329 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 340 Meter |