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Geschichtsstation 32: Mattheck

 

Der heutige Moerser Stadtteil „Mattheck" - auf alten Karten auch „Matthecke" - entstand nach dem Ersten Weltkrieg als Lager der seit Dezember 1918 in Moers anwesenden belgischen Besatzungstruppen.

Mattheck 505 mit Kindern (o.J.)
Mattheck 505 mit Kindern (o.J.)

Der Bezug für die gut 5.000 Soldaten begann im Juni 1923. Das unbebaute Gelände lag 1,5 Kilometer südlich der Stadtmitte an der Straßenbahn nach Düsseldorf zwischen der „Mörserheide" und „An der Mattheck" (der späteren B 60). Beiderseits des damals „Neuen Güterbahnhofs" unterhielten die Belgier Aufmarsch- und Pionier-Übungsplätze, im Süden eine Festhalle. Baracken desselben Typs, gebaut 1923 als Pferdeställe und Wohnungen, sind bis heute am Hohen Weg im Moerser Norden erhalten.

Nach dem Abzug der Belgier im Jahr 1926 wurden die rund 100 Bauten für das Wohnen von Familien umgewidmet. Wie in den alten Zechensiedlungen der Region zwang die soziale Not der 1920er Jahre die zumeist kinderreichen Familien von Bergleuten und Arbeitslosen zu solidarischer Nachbarschaft. Unter den Parteien dominierte die KPD. Viele ihrer Widerständler wurden nach 1933 verhaftet, darunter mehrere Mitglieder der Familie Hirschmann und der vom Moerser Kripo-Chef K. Imig (geboren 1881) misshandelte Franz Lewi (1900-1959). Der im KZ Buchenwald verstorbene David Lewkowitz (1903-1940), Vater von sechs Kindern, war für Imig in einem Schreiben an die Gestapo „ein lästiger Ausländer und nebenher noch Jude".

Mattheck 507, Baracke 606 (o.J.)
Mattheck 507, Baracke 606 (o.J.)

Die Baracken der Mattheck boten auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch vielen Familien eine im Rückblick oft als idyllisch empfundene Heimstatt. Ab 1967 wichen sie einer modernen Bebauung mit mehrgeschossigen Wohnblöcken, errichtet und bis heute verwaltet von der Stadt Moers. Die Bewohner wurden nun „die neuen Bürger". 1971-1973 folgte der soziale Wohnungsbau von Mehrfamilienhäusern durch die „Neue Heimat". Angezogen wurden auch Bürger umliegender Städte, die auf den Moerser Zechen oder bei Krupp in Rheinhausen arbeiteten. Mit dem Zuzug von Aussiedlern aus Polen in den 1980er Jahren und aus Russland ab Ende der 1990er Jahre entstand ein sozialer Brennpunkt, verschärft durch den Nachzug von Asylsuchenden aus den verschiedensten Kulturen, denen die Stadt hier ebenfalls Wohnungen zuwies.

Im Jahr 2005 wurden Mattheck und Josefsviertel gemeinsam in das Bundesprogramm „Soziale Stadt" aufgenommen, das die schwierige Situation mit sozialen und Infrastrukturmaßnahmen nachhaltig zu bessern sucht. Der 2011 gegründete Bürgerverein Mattheck-Josefsviertel-Aktiv e.V. soll nach Beendigung dieses Programms die Stadtteilarbeit übernehmen.

Heute leben in der Mattheck Menschen aus 60 Nationen friedlich miteinander.

HaltestelleEntfernung
Vinner Straße, Moers163 Meter