Mit dem Abteufen der Schächte IV und V des Bergwerks Rheinpreußen im Jahr 1900 begann der Bergbau im Moerser Raum. Seine Siedlungen, Schachtanlagen, Werksbahnen, Bergehalden und Kiesgruben veränderten das Landschaftsbild nachhaltig. Außerdem löste er ein starkes Bevölkerungswachstum aus und führte zu einem grundlegenden Wandel in der Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur der Stadt Moers und ihrer Nachbargemeinden.
Als selbständige Anschlusszechen des Bergwerks Rheinpreußen dienten beide Schachtanlagen der Förderung und der Seilfahrt. Die erste Kohle wurde 1904 auf Schacht IV in Moers-Hochstraß gewonnen. Bereits 1906 war seine Förderung höher als die der Schächte I, II, III im benachbarten Homberg. In diesem Jahr waren auf Rheinpreußen 8.254 Bergleute angelegt.
Der Schichtlohn betrug für Hauer nicht unter 5 Mark, für Schlepper nicht unter 3,80 Mark. Die Tagesanlagen galten in der Fachwelt als Musterbeispiele für den technischen Standard, den rationellen Aufbau und die Verwertung neuer betriebswirtschaftlicher und technischer Erkenntnisse. Mit einer der ersten elektrischen Fördermaschinen begann 1905 die vorbildliche Elektrifizierung der Schachtanlagen Rheinpreußens.
In nahezu 60 Jahren förderte das „Goldschächtchen" fast 50 Millionen Tonnen Kohle. Mit den Gewinnen aus der Förderung konnte das Bergwerk Rheinpreußen den weiteren Ausbau des Unternehmens betreiben und die Pattbergschächte im heutigen Moerser Norden (Rheinkamp) finanzieren. In der NS-Zeit bildeten die Bergleute der Rheinpreußenschächte und Zechenkolonien den Rückhalt des Arbeiterwiderstands im Moerser Raum.
1964 wurde die Kohleförderung eingestellt. Danach diente der Schacht noch 30 Jahre als Wetterschacht, bis er 1994 verfüllt wurde. Neben dem Förderturm wurden Waschkaue, Werkstatt- und Bürogebäude unter Denkmalschutz gestellt. Es sind einheitlich gestaltete Backsteingebäude mit einer Zinnen- und Giebelarchitektur im Stil der Neugotik. Alle anderen Gebäude und Anlagen nördlich der Franz-Haniel-Straße wurden niedergelegt. Diese Zechenbrache wird heute vor allem von Handwerksfirmen und einem Baumarkt genutzt.
Die Sanierung von Fördergerüst, Schachthalle und des östlichen Fördermaschinenhauses erfolgte 1992/96 und 1998/2000 unter Leitung des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins, der die Anlage seitdem ehrenamtlich ohne Zuschüsse der Stadt Moers unterhält und für Besucher öffnet. Das Industriedenkmal gehört zur „Route der Industriekultur".
Haltestelle | Entfernung |
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Zinnastraße, Moers | 348 Meter |
Bahnenstraße, Moers | 429 Meter |
Wiesenstraße, Moers | 436 Meter |
Schacht IV, Moers | 526 Meter |