Wie war der genaue Verlauf der Festungsmauer im Bereich der heutigen Haagstraße und der Kleinen Allee? Dieser Frage geht in den nächsten Wochen eine archäologische Maßnahme nach. Fachleute der Firma Archäologie Wroblewski werden dort mit Bagger und Schaufel gezielt graben. Hintergrund ist die mögliche Entwicklung des Quartiers Haagstraße. Mit sogenannten Suchschnitten sollen die Lage und Gründungstiefe dieses Abschnitts der oranischen Befestigungsanlage ermittelt werden. Dazu werden Gräben angelegt, mit denen man hofft, in der Tiefe auf Festungsmauerwerk zu stoßen.
Reste der Festungsanlage
Moers war zu oranischer Zeit von einer gewaltigen Festungsanlage umgeben. Massive Mauern und tiefe Gräben schützten Alt- und Neustadt sowie das Schloss. Diese Anlage war von Moritz von Oranien nach Maßgabe damals neuester Technik Anfang des 17. Jahrhunderts in Auftrag gegeben worden, nachdem die bisherigen Verteidigungsanlagen den Entwicklungen der Belagerungstechnik nicht mehr gewachsen waren. 1763 ordnete Friedrich II. von Preußen die Schleifung an. Die Wälle der inneren Verteidigungsanlage wurden abgetragen und mit dem dort gewonnenen Material die Gräben verfüllt. Reste dieser Festungsanlage befindet sich noch heute versteckt im Erdboden, mehr oder weniger tief unter der Stadt.
Spätgotisches Haus war Rittersitz
„Spannend wird, ob die Suchschachtungen auch Auskunft über die genaue Lage von ‚Haus Impel‘ bringen werden“, erläutert Dr. Stephanie Paaßen von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Moers.
„Das spätgotische Doppelhaus war ehemals Sitz der Grafschafter Adelsfamilie Pelden, genannt Cloudt. Es stand an der Haagstraße, Ecke Kleine Allee.“ Seit dem 19. Jahrhundert befand es sich im Besitz der Ev. Kirche, wurde 1944 durch Bombentreffer zerstört und später abgetragen. 1951 errichtete die Kirche das Tersteegenhaus als neues Gemeindeamt auf diesem Grundstück, allerdings auf anderem Grundriss. Erst auf Grundlage der Ergebnisse der Sondierung kann die weitere bauliche Entwicklung des Quartiers konkret geplant werden.