Das Filmprojekt ‚Glücklich ist, wer vergisst‘ ist am Freitag, 6. Dezember, um 19 Uhr im Alten Landratsamt (Kastell 5) zu sehen. Filmemacher Geremia Carrara, Theaterregisseur Christoph Wehr und Musiker Alessandro Palmitessa zeigen das Leben der jungen Bundesrepublik in ihren Gründungsjahren anhand von alten, privaten Familienfilmen, die zwischen 1949 und den 1960er Jahren gedreht wurden. Sie werden mit literarischen Texten verschiedener Genres und live gespielter Musik kombiniert.
Die Filmaufnahmen und Texte erzählen von widersprüchlichen sozialen und politischen Verhältnissen, von Zerstörung und Wiederaufbau, Faschismus und Demokratie, Gemeinschaft und Verlust, Schuld und Trotz.
Studentenbewegung stellte Fragen nach Nazi-Vergangenheit ihrer Väter
Die Begriffe ‚Wirtschaftswunder‘ und ‚Stunde Null‘ sollten die Umgestaltung der Gesellschaft positiv kennzeichnen und Aufbruchsstimmung vermitteln. Aber was war mit der Vergangenheit geschehen? Der einstündige Film erzählt vom Vergessen und kollektiven Verdrängen der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Die Familie wurde zur maßgeblichen sozialen Größe, die sich neu konstituieren musste. Denn auch hier hatte der Nationalsozialismus tiefe Wunden hinterlassen. Dort zeigte sich die Unvereinbarkeit zwischen individuellem und kollektivem Verdrängen: Die Studentenbewegung der 1960er Jahre stellte laut und deutlich Fragen nach der Nazi-Vergangenheit ihrer Väter.