Nach 2004/2005 und 2009 wurde im November 2017 erneut eine messtechnische Straßenzustandserfassung auf einem Teil der Moerser Straßen durchgeführt. Dabei wurden 317 Kilometer des rund 440 Kilometer langen Straßennetzes befahren. Bei mehrspurigen Straßen wurden teilweise beide Richtungen erfasst, so dass sich insgesamt eine Befahrungslänge von rund 380 Kilometern ergab.
Für die Hauptstraßen, die Haupterschließungsstraßen und einen Großteil der Anliegerstraßen und Wirtschaftswege kommt dabei ein Messfahrzeug zum Einsatz, welches im Verkehr „mitschwimmt“ und während der Fahrt die Ebenheit der Straße misst. Außerdem werden fortlaufend hochauflösende Fotos der Fahrbahn gemacht, die im Nachgang in Bezug auf weitere Schadensmerkmale (zum Beispiel Risse, Flicken, Ausbrüche) ausgewertet werden.
In den übrigen Straßen (verkehrsberuhigte Bereiche, Fußgängerzonen, Wirtschaftswege sowie nicht befahrbare Anliegerstraßen und Wirtschaftswege) wird der Straßenzustand visuell während einer Begehung ermittelt. Dabei werden dieselben Schadensmerkmale wie bei der messtechnischen Untersuchung erfasst.
Aus den ermittelten Daten werden dann Zustandsnoten für jeweils 10 m lange Segmente berechnet. Die Zustandsnoten werden in 4 Zustandsklassen eingeteilt, denen jeweils ein Farbcode zugeordnet ist.
| Zustandsnote | Zustandsbeschreibung | Farbcode |
|---|---|---|
| 1,0 bis 1,49 | neuwertig | Blau |
| 1,5 bis 3,49 | keine Maßnahmen erforderlich | Grün |
| 3,5 bis 4,49 | Planung von Maßnahmen notwendig | Gelb |
| 4,5 bis 5,0 | Umsetzung von Maßnahmen notwendig | Rot |
Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft die Darstellung des Gesamtwertes für ein Teilnetz (Bereich zwischen Baerler Straße/Bismarckstraße und Homberger Straße):
Das ergibt für den Gesamtwert folgende Verteilung für das Gesamtnetz:
Die Darstellung zeigt, dass sich 50 % des untersuchten Moerser Straßennetzes in einem kritischen bis schlechten Zustand befinden.
Die berechneten Zustandsdaten werden in der Straßendatenbank abgelegt und können dort für verschiedene Einsatzzwecke abgerufen werden. Sie dienen zum Beispiel zur Aufstellung von Statistiken oder in Verbindung mit dem GIS (geografisches Informationssystem) zur Erstellung themenbezogener Straßenkarten.
Vor allem aber dienen die ermittelten Zustandsdaten zur Festlegung von Straßensanierungsmaßnahmen. Da die Zustandsdaten in einer sehr kleinteiligen Struktur vorliegen, ist zur Ableitung eines Bauprogramms ein stufenweises Vorgehen erforderlich: Dieses ist in der Sitzungsvorlage Nr. 16/2220 des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt genauer beschrieben.
Das konkrete Bauprogramm wird seit 2021 im jährlich fortgeschriebenen Straßen- und Wegekonzept festgelegt.