Mit der Befestigung der Stadt Moers im 14. Jahrhundert blieb die Pfarrkirche St. Bonifatius des älteren Dorfes Moers vor den Toren der Stadt. 1363 stifteten Graf Dietrich VI. von Moers (Regierungszeit 1356-1372) und seine Frau Elisabeth nahe ihrer Burg in der Stadt eine Johannes Baptist geweihte Kapelle, die als Schlosskapelle, gräfliche Grablege (die ältere befand sich in der Bonifatiuskirche) und Kirche für die Stadtbevölkerung gedacht war.
Ihr Enkel, Friedrich III. von Moers (Regierungszeit 1418-1448), gründete 1441 an der Kapelle ein Karmeliterkloster. Sein Sohn, Vinzenz von Moers (Regierungszeit 1448-1493), förderte das Kloster und ließ die Kapelle 1448-1452 zur Kirche umbauen. Nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Moers wurde das Kloster 1573 aufgehoben, 1586 für rund zehn Jahre wiederhergestellt. 1582 war in dem Gebäude kurzzeitig das neu gegründete Gymnasium (Adolfinum) untergebracht. 1608 regelte ein Vertrag die endgültige Räumung des Klosters durch den Orden. Moritz von Oranien (1567-1625) kaufte 1614 Güter und Gebäude des Klosters. In das Klostergebäude zog erneut das Gymnasium ein. verschlossen. In der gestörten Gruft wurden die Gebeine von vier Personen, darunter zwei Erwachsenen, gefunden.
Im Kern der heutigen Kirche stecken neben Bauresten der Johanneskapelle Saal und Chor der 1448-1452 errichteten Klosterkirche. Als deren Baumeister wird ein Tilmann genannt, der mit dem 1466 erwähnten Polier am Kölner Dom identifiziert worden ist. Das aufgehende Mauerwerk stammt überwiegend aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche ist 1605 beim Stadtbrand stark beschädigt und bis 1610 wiedererrichtet worden. In den 1650er Jahren wurde sie um zwei niedrige Kreuzarme erweitert (Maueranker 1655 am südlichen Querarm), 1843 erhöht unter Einführung gepliesterter Kreuzgewölbe über hölzernen Rippen. 1889-1891 wurde der neugotische Turm nach dem Vorbild der Bochumer Christuskirche (1879) errichtet. Nach Kriegsschäden wurde die Kirche bis 1955 wieder instand gesetzt.
Noch aus der Kapellenzeit (1. Hälfte des 15. Jahrhunderts) könnten die an den Pfeilern des westlichen Landhausjoches erhaltenen Fresken stammen. Ausgrabungen zufolge ist der gesamte Innenraum als Bestattungsplatz genutzt worden. Der Großteil der Grüfte stammt aus dem 17./18. Jahrhundert und wird wohlhabenden Moerser Familien als Grablege gedient haben. In der Mitte des Chorraums fand sich die älteste Backsteingruft, deren Größe und Standort sie als Grablege der Grafen von Moers ausweist. Der einst vorhandene Überbau wird 1614, als der Chor niedriger gelegt wurde, entfernt worden sein. Der Zugang direkt vor dem Fundament der Hochaltarmensa war mit einer Steinplatte
Haltestelle | Entfernung |
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Rathaus, Moers | 192 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 219 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 245 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 274 Meter |