Die stimmungsvolle Parklandschaft mit ihren Wasserflächen, den überwucherten Inseln und der Wallpromenade jenseits des Wassers ist ein Überrest der Festungsanlage, die Moritz von Oranien (1567-1625) Anfang des 17. Jahrhunderts errichten ließ, nachdem er die Grafschaft Moers durch Schenkung erhalten hatte. Der von Simon Stevin (1548-1620) geplante Neubau ersetzte die alten Befestigungsanlagen, die der Belagerungstechnik der Zeit nicht mehr gewachsen waren. Er entsprach einem neuen Bautyp, der sich in den Niederlanden bewährt hatte. Die Wälle wurden aus dem an Ort und Stelle gewonnenen Erdreich gebildet; die hierdurch entstandene breite und tiefe Wasserfläche wurde von der Moerse gespeist. Die Tiefenstaffelung der Befestigungsanlagen erhöhte die Distanz zum Angreifer und eröffnete dem Verteidiger ein günstiges Schussfeld.
Der Plan von Elandts (1663) zeigt den Zustand nach der Fertigstellung und dokumentiert, wie stark das heutige Landschaftsbild von den früheren Militäranlagen geprägt wird. Die Konturen des Festungsgrabens sind noch gut erkennbar, die beiden Inseln lassen sich als die im Grundriss kaum veränderten Außenwerke (Ravelins) identifizieren, die der Festung vorgelagert waren und die Überquerung der Gewässer durch Angreifer verhindern sollten. Der Kern der Festung, die Zitadelle mit dem Schloss, erhob sich im Rücken des Betrachters als regelmäßiges, mit fünf Bastionen bewehrtes Fünfeck aus dem Festungsgraben. Die Spitze der Pulverhausbastion zielte auf die rechte der beiden Inseln. Die Wallanlagen der Zitadelle waren unter Einschluss der Brustwehr 7-8 Meter hoch und überragten die heutigen Abmessungen des jenseits des Wassers verlaufenden Dammes. Dieser hatte ursprünglich nur als Glacis dem an der Außenseite des Grabens verlaufenden Weg Deckung zu geben; er durfte das Sicht- und Schussfeld von den Wällen nicht beeinträchtigen.
Als Friedrich II. von Preußen (1712-1786) 1763 die Schleifung der Festung anordnete, wurden die hohen Wälle der inneren Verteidigungsanlagen eingeebnet und die dabei anfallenden Erdmassen in die Gräben verfüllt, die dadurch schmaler, zum Teil auch zugeschüttet wurden. So verschwanden die Wasserflächen zwischen den Stadtteilen und der Zitadelle, es vergrößerte sich die Landfläche, die heute das Herz des Schlossparks bildet. Das Glacis blieb als Hochwasserschutz und stadtbildprägendes Element erhalten; als Deich war es zu niedrig und musste in der Folgezeit mehrfach erhöht werden. Auch diese Funktion verlor der Damm mit dem Ausbau rheinnaher Deiche; er erhielt die Promenade mit der Allee und bildet heute den städtebaulichen Rahmen der Festungsstadt Moers.
Haltestelle | Entfernung |
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Arnulfstraße, Moers | 325 Meter |
Im Ohl, Moers | 422 Meter |
Wörthstraße, Moers | 474 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 501 Meter |