Am Ort der heutigen Friedrichstraße 27 stand seit 1818 die Synagoge. Davor feierte die jüdische Kultusgemeinde von Moers ihre Gottesdienste in Privathäusern.
Juden sind in Moers erstmals 1613 bezeugt. 1723 lebten hier elf Familien. Der erste Vorsteher Hertz Levi wurde 1774 auf dem jüdischen Friedhof Krefeld begraben. Der jüdische Friedhof an der Klever Straße (Friedhof Moers) wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Die jüdische Gemeinde erwarb 1818 in der Altstadt zwei Wohnhäuser. Eines beherbergte die Wohnung des Synagogendieners und einen Versammlungsraum, das andere diente als Synagoge.
Im Eingangsbereich befand sich eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Moerser jüdischen Glaubens. Da die Moerser Synagogengemeide sich keinen Rabbiner leisten konnte, übernahm der Lehrer der jüdischen Schule dessen Aufgaben - zuletzt Leopold Frohsinn (geboren 1888). Er und seine Familie wurden in Auschwitz ermordet. Die jüdische Volksschule bestand seit 1850 in den Räumen der Synagoge.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden für sie im sogenannten Dreigiebelhaus am Neumarkt Räume angemietet, bis 1932 der Hausbesitzer das Mietverhältnis kündigte. Schon vor 1933 kam es in Moers zu antisemitischen Ausschreitungen. Am Karfreitag 1927 wurde der Jüdische Friedhof das erste Mal geschändet. Mit der Reichspogromnacht 1938 endete die Existenz der jüdischen Gemeinde Moers. Am frühen Morgen des 10. November drangen SA-Männer in die Synagoge ein, zertrümmerten die Fenster, zerschlugen die Einrichtung, schändeten und verschleppten die Kultgegenstände, verbrannten die Torarollen. Nur die enge Bebauung in der Altstadt verhinderte, dass die Synagoge in Brand gesetzt wurde. Der Eingang wurde mit Brettern vernagelt, auf denen geschrieben stand: „Dieser Talmud-Stall ist für immer geschlossen".
Das Gebäude wurde fortan für profane Zwecke genutzt und 1975 im Zuge der Altstadtsanierung abgerissen. Seit 1987 dient eine Nachbildung des Eingangsbogens der ehemaligen Synagoge als Mahnmal. „Öffnet mir Tore der Gerechtigkeit" lautet die hebräische und deutsche Aufschrift aus Psalm 118. In die Innenseiten des Bogens sind die 180 Namen der Moerser Opfer der Shoa eingemeißelt. Die Straße am Synagogenbogen ist nach dem letzten Vorsteher der jüdischen Gemeinde Dr. Hermann Bähr (geboren 1882) benannt. Jährlich am 9. November, dem Gedenktag an die Reichspogromnacht von 1938, richtet die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gemeinsam mit der Stadt Moers und verschiedenen Schulen hier eine Gedenkstunde aus.
Zum Herunterladen:
Geschichtsstation 12: Juden in Moers I - in Hebräisch übersetzt (PDF, 92 kB)
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Königlicher Hof, Moers | 39 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 111 Meter |
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Königlicher Hof, Moers | 193 Meter |