Über den Auf- und Ausbau der Stadt Moers im 14. Jahrhundert ist nichts bekannt, ebenso wenig über die Entstehung der Neustadt. Einen ersten Hinweis gibt die Erwähnung des Neutors 1446, wonach dieser Bereich der Stadt als „nyerstat" bezeichnet wird. Vermutlich ist die Neustadt aus Platzmangel bereits im 14. Jahrhundert angelegt worden.
Das Aussehen der Befestigung der Stadt im 16. Jahrhundert vermittelt die Mercatorkarte von 1591. Die östlich des „Meers", der zu einem breiten Graben aufgestauten Moerse, gelegene Altstadt war mit einer Ringmauer und Wall- und Grabenanlage gesichert. Die westlich des „Meers" sich erstreckende Neustadt war ebenfalls von einer Mauer umgeben, versehen mit vier Ecktürmen. Außen herum führte ein Wallsystem, das zusätzlich mit Bastionen verstärkt war. Diese Bastionen waren runde Erdaufschüttungen. Im Zuge der in oranischer Zeit ab 1611 angelegten neuen Stadtbefestigung wurden die bis dahin durch das Meer getrennten Stadteile zusammen befestigt. Die neue Befestigungsanlage veränderte das Aussehen der Stadt und brachte eine deutliche Vergrößerung der Stadtfläche, die vor allem als Bauland verkauft wurde. Aus dieser Zeit stammt das Giebelhaus (um 1640) Neustraße/ Ecke Fieselstraße. Die Backsteinfassade mit den durch Bemalung betonten Fugen und die Fensterform sind typische Stilelemente des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert ist nach dem Zukauf der Hälfte des Nachbarhauses der Zwischenraum überbaut worden.
Durch den Torbogen gelangt man in die hinter der Fieselstraße gelegene Brandgasse. Diese war wie die auf der westlichen Seite hinter der Fieselstraße verlaufende zweite Brandgasse („Zwergengasse") im 17. Jahrhundert angelegt worden, um hinter den eng stehenden Gebäuden schneller zum Brandherd zu gelangen. Die zur Brandbekämpfung notwendigen Ledereimer musste jeder, der Bürger der Stadt Moers werden wollte, zur Verfügung stellen. Als vorbeugende Maßnahme gewährte der Magistrat ab 1609 jedem, der sein Dach statt mit Stroh mit Pfannen deckte, einen Zuschuss und bezahlte jede 4. Pfanne. Nach der Schleifung der Befestigungsanlagen 1763 war die Stadt mit Gärten umgeben, die auf der Fläche der niedergelegten inneren Wälle entstanden; der äußere Wall ist vor allem im Bereich der Neustadt als Schutz vor Hochwasser stehen geblieben und prägt zum Teil noch heute das Stadtbild. Das Neutor der oranischen Festung lag an der Kreuzung Neustraße und Fieselstraße, etwa auf der Höhe der Brandgassen. Es wurde 1829 auf Abbruch verkauft, der Platz aber noch um 1900 Neutor genannt.
Haltestelle | Entfernung |
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Rathaus, Moers | 103 Meter |
Steinschen, Moers | 132 Meter |
Nordring, Moers | 385 Meter |
Königlicher Hof, Moers | 389 Meter |