Die hier in den Stadtgraben vorstoßende Landspitze war bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine dreieckige Insel vor der Neustadt. Sie gehörte ursprünglich wie der Stadtgraben und der entlang seinem jenseitigen Ufer verlaufende Damm zu den Befestigungsanlagen, mit denen Moritz von Oranien (1567-1627) zu Beginn des 17. Jahrhunderts Stadt und Schloss umgab, nachdem er die Grafschaft Moers durch Schenkung von Walburgis, der letzten Gräfin aus dem Hause Neuenahr-Moers († 1600), erworben hatte.
Der Plan von Elandts (1663) gibt den Zustand der Festung nach der Fertigstellung wieder, das nach einem späteren Plan gefertigte Modell zeigt das Stadtbild kurz vor der Schleifung der Festung. Man erkennt in der Insel ein Ravelin, das den Wällen und Bastionen im Festungsgraben vorgelagert war und der vorgeschobenen Abwehr von Angriffen diente, die über das Wasser vorgetragen werden konnten. Es war deshalb - anders als heute - zum jenseitigen Ufer durch einen Wall gesichert, zu den Festungswällen hin aber ungedeckt.
Die Festung bestand im Inneren aus drei Komplexen: der Zitadelle mit dem Schloss, der Altstadt und der Neustadt. Sie waren voneinander durch Wasserflächen getrennt, insgesamt aber von einem einheitlichen Grabensystem mit Ravelins umgeben. Gemeinsam bildeten sie ein fast regelmäßiges Fünfeck, dessen Südspitze die ihrerseits fünfeckige Zitadelle war.
Die von Simon Stevin (1548-1620) nach niederländischer Bauart geplante Festung brachte für die Verteidigungsfähigkeit der Stadt erhebliche Vorteile. Die turmbewehrte alte Stadtmauer hatte wegen ihres bogenförmigen Verlaufs kein günstiges Schussfeld auf Angreifer eröffnet und war ungeeignet zur Aufstellung von Kanonen.
Gegenüber dem stadtseitigen Ufer des Ravelins lagen die eigentlichen Festungswerke, rechts auf dem Gelände des neuen Rathauses die Nordbastion der Altstadt, links im Bereich des westlichen Teils des Finanzamtes die Nordwestbastion der Neustadt. Die Wälle waren aus dem an Ort und Stelle gewonnenen Erdreich gebildet und erreichten mit der Brustwehr eine wesentlich größere Höhe und Breite als der jenseits des Grabens verlaufende Damm sie heute hat. Dessen Abmessungen waren ursprünglich geringer, weil er nur einen am Außenrand des Grabens verlaufenden Weg zu decken hatte und das Schussfeld von den Wällen nicht beeinträchtigen durfte.
Friedrich der Große (1712-1786) ordnete 1763 die Schleifung der Festung an. Die Wälle der inneren Verteidigungsanlagen wurden eingeebnet und die hierbei anfallenden Erdmassen in die Gräben verfüllt, die hierdurch schmaler, zum Teil auch ganz zugeschüttet wurden. Es entstand in der Innenstadt Bauland, aber auch ein erheblicher Teil des Geländes, auf dem später der Schlosspark angelegt wurde. Das Glacis blieb als Hochwasserschutz erhalten, erwies sich hierfür aber als zu niedrig und musste mehrfach erhöht werden. Mit dem Ausbau der rheinnahen Deiche entfiel diese Funktion; heute bildet der Damm mit seiner Baumallee den landschaftlichen und städtebaulichen Rahmen der Festungsstadt Moers.
Haltestelle | Entfernung |
---|---|
Nordring, Moers | 152 Meter |
Rathaus, Moers | 169 Meter |
Nordbahnhof, Moers | 287 Meter |
Steinschen, Moers | 324 Meter |