Die älteste Siedlung Moers ist um 900 im Güterverzeichnis (Urbar) des Klosters Werden (heute Stadt Essen) erstmals bezeugt. Danach gehörten fünfeinhalb Mansen in Murse zum Hofesverband Friemersheim, den Karl der Große (Regierungszeit 768-814) Anfang des 9. Jahrhunderts dem Kloster des heiligen Ludger geschenkt hatte.
Eine Manse war im Mittelalter eine Hofstatt mit zugehörigem Kulturland, die eine Familie ernähren konnte. Moers war also anfangs eine kleine bäuerliche Siedlung am Fluss Moerse, zu der wohl auch eine Kirche gehörte, die sicher schon dem heiligen Bonifatius geweiht war. Schriftlich bezeugt sind Kirche und Pfarre Moers seit den 1230er Jahren, das Bonifatius-Patrozinium seit dem 16. Jahrhundert.
Eine jüngere Siedlung entstand im Anschluss an die um 1200 errichtete Burg der Grafen von Moers. Diese Siedlung wurde 1300 zur Stadt erhoben und im 14. Jahrhundert befestigt. Dabei blieben die Pfarrkirche, Vorstadt und Buytendorp außerhalb der Stadtmauern. Die Heurdtsche Karte von Moers und Umgebung vor 1580 zeigt die Lage von Kirche und Dorf vor dem Nordtor (Kirchtor) der Stadt. Danach war die Kirche ein stattlicher Bau - eine Beobachtung, die eine Quelle des 18. Jahrhunderts bestätigt, wonach es sich um eine ziemlich große Kirche gehandelt haben soll. Mit dem Übergang von Stadt und Grafschaft Moers 1560 zur Reformation ging auch die Bonifatiuskirche an die Protestanten. Die Pfarrkirche diente neben der Klosterkirche, der heutigen Evangelischen Stadtkirche, den Grafen von Moers als Grablege.
1578 wurde dort noch Graf Hermann von Neuenahr (Regierungszeit ab 1552) bestattet. Die Gruft war mit einer Platte aus Aachener Blaustein verschlossen. Die zweite Grabkammer im Chor der Kirche war jahrhundertelang die letzte Ruhestätte der Moerser Drostenfamilie von Pelden gen. Cloudt.
Die Kirche wurde 1597 bei der Belagerung der Stadt durch Moritz von Oranien (1567-1625) zerstört. 1608 war die Ruine bis auf den Grund abgebrochen. Ihr Baumaterial diente dem Wiederaufbau der Stadtkirche nach dem Brand von 1605. Die evangelische Kirchengemeinde hat 1786 und 1787 das restliche unterirdische Mauerwerk ausbrechen lassen und verkauft.
Bislang konnte der Grundriss der Bonifatiuskirche nicht sicher rekonstruiert werden. Die heutige Kapelle ist ein einschiffiger, verputzter Ziegelbau von 1802 . Der die Kapelle umgebende Friedhof, dessen Ursprünge in die Anfänge der Siedlung Alt-Moers zurückgehen dürften, ist bis 1883 belegt worden. Sechs Grabsteine des 19. Jahrhunderts sind stehen geblieben, während die Aufstellung von 59 Grabsteinen des 16.-18. Jahrhunderts modern ist.
Haltestelle | Entfernung |
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