„In unserer schnelllebigen Zeit mehrt sich die Zahl derjenigen, die einer Ausspannung an Geist und Körper dringend bedürfen." So beginnt der Prospekt, mit dem der Kurort Repelen Anfang des 20. Jahrhunderts um Gäste warb. Einige Jahre zuvor (1894) hatte sich der evangelische Pfarrer Emanuel Felke (1856-1926) von (Wuppertal-)Cronenberg nach Repelen versetzen lassen. Ihm eilte der Ruf voraus, mit homöopathischen Mitteln selbst eine schwere Krankheit wie Diphtherie heilen zu können.
Überzeugt von der gesundheitsfördernden und heilenden Kraft von Licht, Luft, Bewegung, Wasser und Lehm verordnete Felke oft eine Kombination verschiedener Naturheilverfahren. Schon bald richtete er im Dorfgasthof „Zur Linde" Sprechstunden ein.
Felkes Fähigkeiten sprachen sich schnell herum; so kamen bald auch Heilsuchende von außerhalb, um sich von ihm behandeln zu lassen. Angeregt durch den starken Zuspruch erkannten etliche Repelener den wirtschaftlichen Nutzen des Naturheilers. 1897 wurde das Dorfunternehmen „Repeler Jungborn GmbH" gegründet.
81 Gesellschafter aus der Gemeinde brachten das Grundkapital von 50.000 Goldmark ein. Nach dem Vorbild des „Jungborn" in Eckertal entstand nahe dem Repeler Meer die Kuranstalt: Auf ehemaligen Ackerund Weideflächen wurden Brunnen und Bootstege gebaut, Gebäude für den Kurbetrieb errichtet und ein Kurpark angelegt, in dem sich rund 50 so genannte Licht-Lufthütten befanden.
Diese wurden an Kurgäste vermietet, die dort auf einem auf dem Erdboden liegenden Strohsack schliefen. Durch den Kontakt zur Erde sollten die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Auch die übrigen Anwendungen wie Wassertreten, Sitz-Lichtluftbäder, Wasser- und Erdanwendungen erfolgten im Kurpark. Damit war der Grundstock für den wirtschaftlichen Aufschwung des Dorfs gelegt, der bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs währte. Daran partizipierten nicht nur die, die im Kurbetrieb beschäftigt waren: Gesundheitsbrot, Felke-Sandalen, Felke-Badewannen und Jungborn-Fahrräder waren Verkaufsschlager.
Zeitweise hielten sich hier während der Saison (Mai - Oktober) bis zu 400 Kurgäste auf (zum Vergleich: 1905 hatte die Gemeinde 2.889 Einwohner). Anfangs waren die Kurgäste privat untergebracht, ab 1914 konnten sie im neuen Kurhotel logieren. Der Erste Weltkrieg unterbrach den Kurbetrieb, die Kuranlagen wurden als Lazarett genutzt. 1915 ging Felke nach Sobernheim und baute dort einen neuen Kurbetrieb auf. Nach 1918 kam der Kurbetrieb in Repelen nicht mehr recht in Schwung; die Jungborngesellschaft verkaufte das Hotel und stellte 1934 ihre Tätigkeit ein.
Haltestelle | Entfernung |
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Parkstraße, Moers | 201 Meter |
Feldmannstraße, Moers | 372 Meter |
Sportplatz, Moers | 413 Meter |
Am Jungbornpark, Moers | 608 Meter |