Sie war die erste weibliche Abgeordnete im Moerser Kreistag im Kreisständehaus: Marie Müller. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem SPD-Verbot endete vor 90 Jahren ihre Abgeordnetentätigkeit. Aus Anlass dieses Jahrestages lädt das Grafschafter Museum am Donnerstag, 22. Juni, um 17 Uhr zum Rundgang durch die Dauerausstellung im Alten Landratsamt auf den Spuren der ersten Moerser Kreisrätin ein. Der Eintritt und die Teilnahme sind kostenlos.
Nachfolge für verstorbenen Abgeordneten
Bei den Wahlen zum Moerser Kreistag 1921 waren nur drei Frauen auf den Wahlvorschlagslisten zu finden - und 96 Männer. Entsprechend blieben im Moerser Kreistag die männlichen Abgeordneten zunächst unter sich, bis am 26. März 1925 „als Nachfolgerin für den verstorbenen Abgeordneten Boedding […] die Ehefrau Maria Müller in Lintfort“ für die SPD in den Kreistag berufen wurde. In der Politik war Marie Müller damals kein Neuling: Seit 1919 saß sie für die SPD im Lintforter Gemeinderat. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete die Abgeordnetentätigkeit von Marie Müller am 22. Juni 1933 wegen des Verbots ihrer Partei.