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Moerser Musikschule veröffentlicht Schutzkonzept

Auf dem Bild sind Wagner Stefani d´Aragona Malheiro Prado, Diana Finkele und Georg Kresimon (v.l.) abgebildet.
Wagner Stefani d´Aragona Malheiro Prado, Diana Finkele und Georg Kresimon (v.l.) haben das Schutzkonzept der Moerser Musikschule vorgestellt. Es soll Schülerinnen und Schüler vor Grenzverletzungen, Übergriffen sowie Belästigungen und Gewalt jeder Art schützen. (Foto: pst)

Die Moerser Musikschule soll ein sicherer Ort bleiben. Die Kultur- und Bildungseinrichtung hat deshalb jetzt ein Institutionelles Schutzkonzept eingeführt. Es soll Schülerinnen und Schüler vor Grenzverletzungen, Übergriffen sowie Belästigungen und Gewalt jeder Art schützen. „In der Musikschule besteht ein ganz besonderes Kontaktverhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden. 

Da es kann zu körperlichen Berührungen kommen, wenn Schülerinnen und Schüler die richtige Haltung beim Musizieren lernen“, erläutert Diana Finkele, Leiterin des Eigenbetriebs Bildung. „Wir haben uns in einem langen und intensiven Prozess ausgetauscht, wie wir Schutzmechanismen so implementieren, dass alle sensibel für dieses Thema sind. Das Allerwichtigste ist: zu verhindern, dass es zu Übergriffen kommt!“, erläutert Schulleiter Georg Kresimon. Hintergrund der Überlegungen sind die zahlreichen Fälle von Schulen oder Einrichtungen, die in den letzten Jahren aufgedeckt worden sind. Auch ein Gebäude der Musikschule war zur damaligen Zeit in den 1950-er Jahren als konfessionelles Internat Tatort von Missbrauch.

Wachsamkeit im Umgang mit Kindern und Jugendlichen

„Die Musikschule soll ein Ort sein, an dem junge Menschen unterstützt, gefördert und in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit bestärkt werden. Nicht umsonst heißt unser Leitspruch ‚Musik macht stark‘ “, erklärt Georg Kresimon. Das soll durch die verschiedenen Bestandteile des Schutzkonzepts gelingen. Dies sind unter anderem Leitfragen, die das Verhalten der Lehrenden reflektieren sollen. Dabei geht es beispielsweise darum, den richtigen wechselseitigen Umgang mit Nähe und Distanz zu finden oder die Wachsamkeit im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Jede Lehrkraft unterschreibt einen Verhaltenskodex, der Grenzüberschreitungen oder gar Gewalt ablehnt. Auch die Hilfe bei festgestelltem Fehlverhalten anderer Personen ist dort niedergelegt.

Hinzu kommt die Verpflichtung, dass alle Mitarbeitenden ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen, das in regelmäßigen Abständen erneuert wird. Auch ein Notfallplan bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung ist in dem Schutzkonzept enthalten. Dies beinhaltet Handlungsempfehlungen, wenn ein Elternteil als Täterin oder Täter infrage kommt. Zudem sorgt Licht in der Musikschule für mehr Sicherheit. „Beispielsweise sind der Parkplatz und die Gänge nun besser ausgeleuchtet“, erklärt Wagner Stefani d´Aragona Malheiro Prado, Lehrkraft aus der Steuerungsgruppe.

Standards werden regelmäßig angepasst

Der Entwicklungsprozess ist im November 2021 gestartet. In Konferenzen und Workshops haben die Mitarbeitenden das Konzept erarbeitet. Begleitung kam von spezialisierten Fachberatungsstellen. Im Mai 2022 fand eine Schulung für das gesamte Kollegium unter Begleitung der katholischen Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW statt. Der Verein gilt in Nordrhein-Westfalen als renommierte Beratungsinstitution für die wichtige Thematik. 

Auch Bereiche der Stadtverwaltung, wie Personalabteilung, Gleichstellungsstelle, Jugendamt, Justitiariat und Personalrat, waren eingebunden. „Ich freue mich sehr, dass uns alle so stark unterstützt haben“, so Musikschulleiter Kresimon. Mit der Erstellung des Konzepts und seinen Bestandteilen ist die Arbeit aber nicht abgeschlossen. Es gibt weiterhin Qualifizierungen und die Standards werden regelmäßig angepasst.