Sozialrebellen, Freiheitshelden oder schlicht Diebe und Mörder? Die neue Sonderausstellung im Grafschafter Museum (Kastell 9) wirft ein Licht in die finsteren Räuberhöhlen am Niederrhein und entdeckt dort schreckensvolle Geschichten. Sie trägt den Titel ‚Räuber der Provinz. Historische Räuber und Räuberbanden im Rhein-Maas-Raum‘. Bei der Führung am Donnerstag, 23. Februar, um 16.30 Uhr erfahren die Teilnehmenden Wissenswertes über die damaligen Gesetzesbrecher.
Die Zeitreise beginnt in der Spätantike: „Scharfsinniger und verschlagener als alle seine Räubergefährten“ soll der fränkische Räuberhauptmann Charietto gewesen sein. Er machte Mitte des vierten Jahrhunderts eine beachtliche Karriere zum Befehlshaber in beiden germanischen Provinzen. Berühmt-berüchtigt war später die ‚Große Niederländische Bande‘, die von 1794 bis 1802 in den Niederlanden und im Rheinland zahlreiche Überfälle verübte. Zu ihr gehörten die Neusser und die Krefelder Bande. Die ‚Karriere‘ ihres Anführers Mathias Weber, genannt der ‚Fetzer‘, war kurz: Er endete 1803 im Alter von nur 25 Jahren auf der Guillotine. In einer der ärmsten Gegenden des Niederrheins hatte hingegen der Räuber Wilhelm Brinkhoff sein Rückzugsgebiet: auf der Bönninghardt zwischen Issum und Alpen.