Was ist Frieden? Ist es die Abwesenheit von Krieg? Und wie lässt sich Frieden schaffen? Wie hängen Demokratie und Frieden zusammen? Diesen und weiteren Fragen, die in jüngster Zeit eine große Bedeutung erlangt haben, widmet sich die künstlerische Intervention „FRIEDENS platz“ der Künstler Thomas Machoczek und Geremia Carrara.
Die Installation wird am Freitag, 15. September, am Internationalen Tag der Demokratie von 8 bis 19 Uhr im Vinzenzpark eingerichtet. Machoczek ist Publizist, Kulturschaffender und Musiker. Carrara ist Filmemacher und Videokünstler. „Die Frage nach Frieden ist eine zutiefst demokratierelevante Frage, denn Demokratien sind das Gegenteil von Krieg, sie wollen Frieden, aber keine Stille, sie wollen Konflikte, aber keine Gewalt, sie wollen Vielfalt, aber keine Diskriminierung“, sagt Demokrat Ramadani, Leiter der Fachstelle für Demokratie, „und diese Installation regt auf tolle Weise dazu an, diese Spannungsverhältnisse zu durchdenken, durchfühlen und durchgehen“.
Platz voller Spannungen
Im Mittelpunkt dieser künstlerischen Intervention steht eine durch Schriftzüge gut sichtbar gemachte Umbenennung des Vinzenzparks in „FRIEDENS platz“. Für die Stadtgesellschaft ist dieser Platz voller Spannungen, ein Transitraum auf dem Weg zwischen Arbeit, Einkauf und Zuhause. Der Park ist verkehrsumtost, stark frequentiert und wird nur selten wahrgenommen. Genau hier schafft die zeitweilige Neudefinition eines öffentlichen Raums einen Widerspruch zu seiner eher problematischen Identität.
Der Vinzenzpark wird plötzlich zu einem anderen Ort, auch des Friedens. Das ist ein Bruch für alle, die ihn sonst nur durchqueren, hinter sich lassen, aber auch für jene, die diesen städtischen Ort ‚bewohnen‘. Die vier Schriftskulpturen spiegeln darüber hinaus mit ihrem typographischen Bruch die Vielgestalt des Friedens wider. Ergänzt werden sie durch eine vieltonige Klanginstallation. Melodiefragmente, Akkorde und andere Klänge werden aus unterschiedlichen Richtungen hörbar, die musikalisch für sich stehen könnten und doch aufeinander abgestimmt ein friedvolles Ganzes ergeben.
Monitore zeigen entfernte Orte
„Diese Installation bildet einen starken Kontrast, eine geradezu provokant friedliche Oase, die sich genießen lässt ‒ und unvermeidlich zur Reflexion und zum Austausch anregt“, sagt Machoczek. „Unsere Installation lädt dazu ein, die Leerstelle zu füllen: mit eigenen Gedanken, Ideen oder vielleicht auch einfach mit einem kurzen Gefühl“, fügt Carrara hinzu. Auf Monitoren am Wegesrand werden Videos von Plätzen in verschiedenen großen und kleinen Städten auf der Welt gezeigt. Sie stellen die Verbindung zwischen entfernten Orten her, die räumlich und kulturell weit voneinander entfernten sind, sodass die Betrachterinnen und Betrachter die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen diesen Räumen erkennen kann: Wer geht durch diese Orte? Wie ist das Leben dort? Wo finden welche Begegnungen statt? „Die Kunstinstallation ‚FRIEDENS platz‘ bezieht damit die klassische Bedeutung des öffentlichen Raumes als eines zentralen Ortes des Austauschs in die Reflexion mit ein“, sagt Santiago Gomez vom Kulturbüros Moers.