- von Franz Kafka
„Ich habe den Bau eingerichtet und er scheint wohlgelungen. Er ist so gesichert, wie eben überhaupt auf der Welt etwas gesichert werden kann.“ So beginnt Kafkas abgründige Erzählung „Der Bau“ von 1923/24, die er wenige Monate vor seinem Tod schrieb. Ein Tier – vielleicht eine Art Dachs - hat sich eine labyrinthische, unterirdische Festung gebaut, die es vor allen Widrigkeiten und Feinden schützen soll. Doch im Moment der Fertigstellung wird die ersehnte Ruhe durch ein Geräusch gestört. Die Suche nach der Ursache des Geräuschs wird zunehmend paranoider und führt zu der Erkenntnis, dass der perfekte Schutzraum ein perfektes Gefängnis geworden ist, in dem sich das sicherheitsbesessene Tier schutzlos seinen Feinden ausgeliefert sieht.
Wie in einer Blaupause lassen sich in Kafkas Versuchsanordnung aktuelle Debatten und gesellschaftspolitische Entwicklungen entdecken: Die Rückkehr eines tribalistischen Denkens, das alle Beziehungen auf Freund-Feind-Kategorien reduziert und die selbst verschlingende Dynamik eines ökonomischen Wachstumsdiktats, das unsere Lebensgrundlagen zerstört.
Gibt es einen Ausgang aus diesen Dilemmata? Kafkas Antworten verweisen auf weitere Fragen, und damit fällt die Aufgabe zielsicher auf uns zurück. Die Inszenierung folgt den labyrinthischen Textbewegungen mit seinen unterschiedlichen Erzählebenen und sucht zwischen Geräusch, Lärm und Stille nach einem Moment des Innehaltens, einer Lücke im System, einem „Hinausspringen aus der Totschlägerreihe“ (Kafka): Aufbruch statt Apokalypse, pflegen statt beherrschen, teilen statt verwerten, regenerieren statt erschöpfen, kooperieren statt bekämpfen.
Veranstaltungsdatum |
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Veranstaltungsort |
Kastell 9
47441 Moers |
Veranstaltungsort |
Schloss
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Veranstalter
Firma | Schlosstheater Moers GmbH |
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Adresse | Kastell 6
47441 Moers |
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